Über uns
Ich werde hier etwas über meinen persönlichen Weg zu den Tennessee Walking Horses zu schreiben! Vorsicht, die ganze Geschichte:
Ich hatte seit Kindertagen meine Ferien auf Reiterhöfen verbracht, und gegen „Steine sammeln in Reithallen“ Ponies ohne Sattel reiten dürfen etc. Ein eigenes Pferd konnten meine Eltern mir nicht finanzieren, also hatte ich ein paar Reitbeteiligungen auf Warmblütern. Mit 20 kaufte ich mein erstes eigenes Pferd, einen sehr coolen Warmblüter.
Da wir dann auf´s Land zogen musste ein zweites Pferd her und es wurde ein XXL-Hannoveraner.
Bedingt durch einem Reitunfall, hatte ich nach ein paar Jahren ziemliche Rückenprobleme (knöcherne Einengung des Rückenmarks beginnender Myelopathie → Resultat Schwäche in den Beinen/ Stürze und verkürzte Gehstrecke), so dass ein paar Wirbelsäulen-OPs, mit Verschraubung der unteren vier Brustwirbel, nötig wurden.
Als ich danach wieder auf dem großen schwungvollen Warmblut saß, war klar, dass ich entweder endgültig aufhören musste zu reiten, oder eine Alternative her musste! EIN GANGPFERD?
Da ich selber groß und kräftig bin, kamen nur die größeren Gangpferde überhaupt in die engere Wahl. Im September 2009 habe ich dann zwei Foxtrotter ausprobiert. Eine kleine Stute mit Fohlen bei Fuß, die mich mindestens 90 Minuten durch tiefen Sand trug, ohne müde zu werden. Das zweite war ein 1,62m großer Wallach, der wirklich alle möglichen Gänge zeigte, und mich für 4h u.a. auch ultra-entspannt neben einer Bahnstrecke (Hamburg-Berlin), mit schnell fahrenden Güterzügen, trug. Ich konnte mit ihm alle Viertakt und gebrochene Viertakt Gänge im Gelände ausprobieren und bin auf diesem Pferd auch den wohl schnellsten (aber trotzdem kontrollierten) Galopp meines Lebens geritten. Das, was meinem Rücken von den ganzen Gängen am allermeisten zusagte, war aber der Running Walk. Daher wollte ich unbedingt auch die Tennessee Walking Horses ausprobieren!
Nur 6 Wochen später war ein Wochenend-Schnupperkurs in Bayern.
Da war es um mich geschehen! Dieses einmalige gleitende Gefühl auf dem, Running Walk gehenden, Foxtrotter, war also reproduzierbar! Alle Walker, die ich dort probiert habe liefen so.
Ich wollte unbedingt so ein Pferd für mich! Außerdem auch, weil sich mein „steifer Hals“, den ich, wohl durch die lange Autofahrt, anfangs hatte, nach der ersten Reiteinheit unglaublich gebessert hatte.
Leider war der erste Versuch ein TWH zu kaufen nicht von Erfolg gekrönt. Das 3.5 jährige ungerittene Pferd, mit Knorpelschäden an jedem Gelenk, und den schlimmsten Hufrollenbildern, die der dortige Tierarzt je gesehen hatte, ging zum Züchter zurück.
Nachdem ich mich von der Enttäuschung etwas erholt hatte, kam Plan B.
Ein
Bekannter meinte: „Guck doch in den USA, oder in Kanada, da gibt es
doch viel mehr Auswahl unter den TWHs, gerade wenn du ein größeres Pferd
willst“. Und das tat ich dann …
Ich habe gefühlt tausende Homepages und TWH-Seiten besucht, diverse
Züchter angeschrieben und mich auf einen Pferdetyp festgelegt. Groß,
kräftig und aus Heritage- oder Gebrauchspferde-Linien.
Diese Pferde
waren u.a. viel im Norden der USA, also Wyoming und Montana zu finden.
Also wurde für den Mai 2010 eine fast 8000 km lange
Pferdebesichtigungs-Reise geplant.
Bei unserer letztes Station auf der Reise (Nord-Wyoming), habe ich dann MEIN PFERD gefunden.
Bei
„Golden Black And Tan“, gerade dreijährig und aus
„Gebrauchspferdelinien“, wusste ich bereits nach einer Minute im Sattel,
dass ich sie haben muss!
BT „Golden Black And Tan“ wurde noch vom Hengst der Züchterin gedeckt, bevor sie den Weg nach Texas, in die Quarantäne und später nach Europa, antrat. Im August haben wir sie dann in Amsterdam abgeholt. Meine beiden Warmblut Wallache freuten sich sehr über ihre Stute, haben sie auch gleich toll aufgenommen.
Im Mai 2011, an „BTs“ vierten Geburtstag, wurde dann unser Fohlen geboren „Golden Proud´s Perfection“. Er walkte bereits wie ein kleiner Champion und die Züchterin in den USA hat mir, nach Ansicht der Videos, geraten ihn unbedingt Hengst zu lassen!
Mutter und Sohn waren so super unkompliziert im Umgang, dass das sogar meinem Mann auffiel. Daher konnte er meinen Wunsch nach einer zweiten Stute, denn es war ja nun „leider“ ein Hengstfohlen geworden, nicht abschlagen.
Natürlich hatte ich schon ein Pferd im Auge, nämlich die Dunkel-Gold Champagne Jährlingsstute „DMF Champagne Of Gold“. Die musste natürlich vorher angeschaut werden, also wurde ein Urlaub da herum geplant, denn sie befand sich in Nord-Kentucky.
Innerhalb dieses Urlaubs haben wir neben den üblichen Besichtigungen, Rafting-Touren etc., auch diverse andere Züchter und Gestüte in Tennessee und Kentucky besucht (insgesamt fast 350 Pferde gesehen), und einen mehrstündigen Trail-Ritt in den Bergen Tennessees gemacht.
Dort hatte ich einen TWH Wallach und mein Mann ein Gangmuli. Der Ausritt auf dem bequemen Muli, im extrem steilen Gelände, hatte ihm super gut gefallen!
Wieder zuhause angekommen organisierte ich Quarantäne und Import für „Goldie“. Nachdem alles klar war, kam mein Mann auf mich zu und meinte:
„Ich will auch so ein Pferd! Aber mein Pferd muss schwarz/ weiß gescheckt sein, wie das Pferd von „Little Joe“ bei Bonanza“.
Da seinerseits vorher noch nie der Wunsch nach einem eigenen Pferd bestanden hatte, war ich verwirrt, aber habe natürlich gleich nach seinem Pferd gesucht! 😉
Wir fanden „Patchwork Power“ beim Vater des Schmiedes einer befreundeten Züchterin. Sie hat das Pferd für uns geritten und uns Fotos und Videos geschickt.
So zogen dann Anfang September 2011 Stute Nummer 2 und Anfang Oktober 2011 Stute Nummer 3 hier ein. Das Witzige war, dass alle Leute auf dem Flughafen in Amsterdam, die „Bonanza-Melodie“ gepfiffen haben, als wir die gescheckte „Patchy“ in Empfang nahmen. Überall wo das Pferd entlang geführt, wurde verbreitete es sich 😉
Da die Scheckstute bereits tragend war, hatten wir im März 2012 bereits 5 TWHs, denn der Braunschecke „Ebony´s Painted Copy“ kam noch dazu.
„Ebony“ wurde zweijährig in ein schönes Zuhause verkauft, und „Perfy“ durfte die beiden nicht verwandten Stuten decken. Er hat bisher 5 TWH- Fohlen gezeugt, die alle ein sehr gutes Gangvermögen haben und auch sein vieles Langhaar.
Was ich an den Tennessee Walking Horses (die ich bisher kenne) mag:
Sie sind im Umgang sehr lieb und kooperativ, sie werden quasi schon scheufrei geboren, sind neugierig, aufgeschlossen und sehr sehr Menschen bezogen.
Unsere Walker bieten alle unterm Sattel sofort taktklaren Viertakt/ Walk an.
Bisher konnte jeder, auch komplett ohne Gangpferde-Erfahrungen, sie im Walk reiten!
Es gibt unterschiedliche Temperamente unter den Walkern.
Wir haben eher etwas ehrgeizigere Exemplare, die einem den Eindruck vermitteln, dass man unendlich weit reiten könnte, ohne dass das Pferd jemals erschöpft wäre.
Sie laufen einfach unermüdlich und schalten, nach Aufforderung, auch gerne den Turbo zu.
Unsere Pferde walken sehr schön und natürlich, aber ab und zu lassen wir sie auch im Rack/ Tölt laufen. Entweder weil wir z.B. mit trabenden Pferden unterwegs sind und das Tempo dann besser passt, oder einfach weil es auch mal Spaß macht im schnellen Galopptempo Viertakt zu reiten!
Ich bin jedenfalls immer noch absolut begeistert von diesen Pferden, und bin sogar dankbar, durch meine Rückenprobleme, auf diese charakterlich tollen und super bequemen Pferde gestoßen zu sein! Und dann gibt es sie noch in so vielen tollen Farben!
Die Größe variiert von ca. 1,45m bis zu 1,75m, und vom Exterieur gibt es alle Varianten vom Vollblut-, Warmblut- bis hin zum Quarter-Typ.
Es kann also fast jeder ein für sich passendes TWH -Exemplar finden.
Das Tennessee Walking Horse ist übrigens eine der zahlenmäßig größten Rassen der Welt (ca. 400.000 Pferde).
Vorfahren sind u.a, diverse Traber/ Pacer Rassen, Morgan Horses und Saddlebreds.
Ich kann wirklich allen Gangpferde Fans nur empfehlen auch mal TWHs auszuprobieren. Vor allem wenn ihr viel und lange im Gelände reiten wollt! Dafür sind sie ursprünglich gezüchtet worden und das können sie auch perfekt!
Unsere Pferde
Unser Hengst
Unsere Stuten
Unsere Nachzuchten
Das Tennessee Walking Horse
Das Tennessee Walking Horse ist ein nordamerikanisches Gangpferd. Es ist nach Quarter Horse und Paint Horse, mit ca. 400.000 Pferden, eine der größten Pferderassen weltweit.
Dem rassetypischen Walk verdankt das TWH seinen Namen.
Das Exterieur der Tennessee Walker ist recht uneinheitlich. Es ist durchaus möglich, dass sie eher das Erscheinungsbild eines Quarter Horse haben, während andere Walker eher den Eindruck eines Vollblüters hinterlassen.
Grundlegend hierfür sind die vorherrschenden Blutlinien. Generell sind die Tennessee Walker mittelgroße, elegante und harmonische Pferde. Der Kopf ist entweder gerade und manchmal leicht geramst und groß, der hochaufgesetzte, aufrecht getragene Hals eher kräftig und lang. Ein kurzer Rücken mit guter Tiefe und leicht abfallender, muskulöser Kruppe gehört ebenso zum Erscheinungsbild wie der hoch angesetzte Schweif. Das Stockmaß liegt zwischen 145 und 173 cm. Viele Tennessee Walking Horses haben ausgesprochen langes Langhaar.
Walker gelten als sehr freundliche, ruhige und intelligente Pferde, sowie als sehr menschenbezogen und leichtrittig. Allerdings muss hier erwähnt werden, dass auch das TWH eine vernünftige Aufzucht und Ausbildung braucht, um sein sehr gutes charakterliches Potenzial in der täglichen Arbeit zeigen zu können.
Das TWH ist ein vielseitig einsetzbares Pferd. Es wird in den USA als Reitpferd für Turnier und überwiegend fürs Gelände genutzt. Auch als Kutschpferd wird es in den USA und vereinzelt hier in Europa eingesetzt. Beliebt sind TWHs außerdem für behinderte und gehandicapte Menschen, z.B. beim Therapeutischen Reiten. Durch ihren freundlichen Charakter, ihr angenehmes Wesen und die bequemen Gänge, können auch Personen mit Einschränkungen gut mit und auf ihnen zurecht kommen.
Entstehung des Tennessee Walking Horse
Das Tennessee Walking Horse ist ein im 19. Jahrhundert aus Narragansett Pacer sowie American Standardbred, Morgan, Vollblut und American Saddlebred gezüchtetes Gangpferd. Sein Ursprung liegt in Tennessee, USA wo es durch Einkreuzungen mit den o.g. aus einer Landrasse hervorging.
Als Gründenhengst wurde der Standardbred-Hengst (Renntraber) ALLAN (1886 – 1910) bestimmt, und damit erhielt er den Namenszusatz F-1.
Das TWH, wie wir es heute kennen, entstand hauptsächlich aus den Blutlinien der Rassen
- Thoroughbred (Englisches Vollblut)
- Standardbred (Traber)
- Morgan
- American Saddlebred
Nicht unerwähnt bleiben soll auch der maßgebliche Einfluss des Narragansett Pacer auf das TWH, vielleicht der entscheidende Einfluss überhaupt. Von der Rasse Narragansett Pacer existierte nie ein Stutbuch und die Rasse verschwand in den Wirren der Unabhängigkeitskriege in den zukünftigen USA vollständig. Allerdings fließt das Blut des Narragansett Pacer noch heute in einigen amerikanischen Gangpferderassen, wie dem TWH und dem Mountain Horse. Der Narragansett Pacer war ein Passgänger und durch gezielte Zucht mit ebensolchen Passgängern und Trabern entstand das TWH.
Im Jahre 1935 gründete sich die Tennessee Walking Horse Breeder´s Association of America, der erste Zuchtverband für diese Rasse. 1947 wurde das Zuchtbuch geschlossen, das heißt ab diesem Datum mussten beide Elterntiere im Stutbuch verzeichnet sein, damit der Nachwuchs ebenfalls registriert werden konnte.
1974 benannte sich diese Vereinigung in TWHBEA (Tennessee Walking Horse Breeder´s and Exhibitors Association) um.
Die Gänge des Tennessee Walking Horse
Das TWH (Tennessee Walking Horse) zählt zu den nordamerikanischen Gangpferderassen. Denn das wichtigste Merkmal dieser Pferderassen ist ihr Gang.
Das TWH ist in der Lage, den Schritt der normalen Dreigänger bis in hohe Geschwindigkeiten aufrecht zu erhalten. Es verfügt über die Gänge (eigentlich: Ganggeschwindigkeiten)
- Dog walk (normale Schrittgeschwindigkeit und Fußfolge wie die jedes Dreigängers)
- – Flat Walk (Fußfolge wie im Schritt des Dreigängers, Geschwindigkeit 8-11 km/h)
- – Running Walk (Fußfolge wie im Schritt des Dreigängers, Geschwindigkeit 12 -16 km/h, was beim Dreigänger ungefähr Trabgeschwindigkeit ist. Manche TWH sind noch schneller.)
- – Canter (langsam gesprungener „Schaukelstuhl“-Galopp)
In allen sauber gegangenen Walkvarianten sieht die Fußfolge wie folgt aus:
Der Walk hat nie eine Schwebephase, da immer mindestens 2 Beine auf dem Boden sind. Das macht alle Walk-Variationen sehr erschütterungsarm und daher eignet sich das TWH sehr für die Arbeit mit körperlich eingeschränkten Reitern.
Es gibt sogar einige rückengeschädigte Reiter, die wegen verstärkter Schmerzen keinen Dreigänger mehr reiten konnten, aber heute schmerzfrei mit ihrem TWH das Gelände erkunden
Übrigens ist der schnelle Viertakt im Schritt keine menschengemachte „unnatürliche“ Gangvariante. Bereits eines der Urpferdchen, das Hipparion, soll Running Walk gegangen sein!
Die Ausbildung
“ Wir hatten bisher einige Jungpferde von Fam. Waßmann zum Anreiten hier. Es sind durchweg sehr liebe, rittige Pferde, die uns viel Spaß gemacht haben.“
Gangpferdetrainer Stephan & Ellen Vierhaus